Flucht aus der Großstadt? Warum immer mehr Menschen ins Umland ziehen

Für viele Menschen ist der Traum von der Großstadt noch nicht ausgeträumt. Gut bezahlte Jobs und ein höherer Lebensstandard sind zu erwarten. Berlin und Hamburg wurden sogar vom internationalen Beratungsunternehmen erneut zu zwei der lebenswertesten Städte der Welt gewählt.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist der Bevölkerungszuwachs in den Ballungsräumen von 1,4 % zwischen 2010 und 2015 auf nur noch 0,2 % allein im Jahr 2016 gesunken. Die Gründe dafür sind vielfältig: hohe Mieten, fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten und gute Schulabschlüsse gehören dazu.

Eine weitere Studie des Statistischen Bundesamtes sagt aus, dass der Schrumpfungstrend der letzten Jahre in deutschen Ballungsräume sich fortsetzt, der bereits seit 2018 zu beobachten ist. Die natürliche Wachstumsrate ist derzeit so niedrig wie nie zuvor und kleiner als in Westdeutschland vor 30 Jahren. Die Menschen wandern vor allem in das unmittelbare Umland ab.

Im Jahr 2021 verzeichneten die meisten Ballungsräume weiterhin einen negativen Wanderungssaldo. Dieser Trend hält bereits seit Jahren an und wird durch Zahlen des Wirtschafts- und Immobiliendatenanbieters Empirica Regio belegt. Ein großer Teil der Abwanderung erfolgte in das unmittelbare Umland. Den stärksten Bevölkerungsrückgang verzeichnete Köln. Per Saldo verlor die Stadt knapp 10.000 Menschen. Auch die Zuwanderung aus dem Ausland hat sich weiter abgeschwächt.

Abwärtstrend in deutschen Metropolen

Der Bevölkerungsrückgang in den deutschen Großstädten hält unvermindert an. So sind beispielsweise in Frankfurt am Main seit 2010 insgesamt 14.000 Menschen weggezogen. In Köln und München waren es jeweils 12.000.

In Berlin sind in den letzten fünf Jahren mehr als 10.000 Menschen aus der Hauptstadt abgewandert. Damit ist die Einwohnerzahl Berlins zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg unter 3 Millionen gesunken.

Der negative Wanderungssaldo gilt auch für München: Die bayerische Landeshauptstadt hat allein zwischen 2010 und 2015 20.000 Einwohner verloren – trotz eines Anstiegs der Geburten und der Zuwanderung aus dem Ausland um 16 Prozent (um 8 Prozent).

Auszug aus Großstädten schon vor Pandemie

Die These, dass die Corona-Pandemie die alleinige Ursache für die Stadtflucht war, ist allerdings nicht haltbar. Corona mag ein Trendverstärker gewesen sein, aber rückläufige Wanderungsgewinne waren schon in den Jahren vor Ausbruch der Pandemie zu beobachten. Kaum zwei Jahre später, schrumpfen die A-Städte mit Ausnahme von Berlin

Zuwanderungen lassen nach

Früher war die Zuwanderung aus dem Ausland der Wachstumsmotor der Großstädte. Im Jahr 2016 gab es 1,7 Millionen Neuankömmlinge in Deutschland – ein Rückgang von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dieser Rückgang spiegelt sich auch in der Zahl der Menschen wider, die Deutschland verlassen haben: Ihre Zahl sank um rund 2 Prozent auf 1,4 Millionen.
Auch mit der Corona-Pandemie 2020 und den geschlossenen Grenzen ging die internationale Zuwanderung stark zurück.

Bald doch ein Bevölkerungsschub?

Laut Empirica Regio hat sich die Zuwanderung im letzten Jahr jedoch wieder erholt, und für dieses Jahr wird sogar mit einem Anstieg gerechnet. Dies könnte sich mit einem “Bevölkerungsschub” in Deutschland ändern, der durch ukrainische Kriegsflüchtlinge geprägt wird.

Die Abwanderung bedeutet nicht, dass alle Ballungsräume zwangsläufig schrumpfen. Zum einen hängt dies auch von der Zahl der Sterbefälle und Geburten innerhalb der Städte ab. Zum anderen gewinnen viele Ballungsräume Einwohner aus dem übrigen Deutschland oder aus dem Ausland hinzu. Laut Empirica Regio liegen Berlin (25.482) und Hamburg (9255) bei der internationalen Zuwanderung an der Spitze.

Thomas Scheuer
Thomas Scheuer
Geschäftsführer

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